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Inhalt

  • Schule der Konkurrenz

  • Z.B. George Floyd
    Vom Rassismus einer freiheitlichen, egalitären Staatsgewalt

  • Die Konkurrenz der Kapitalisten: Kapitel III
    § 18 Das Nebeneinander von Erfolg & Scheitern, der Standpunkt von wirklichen und imaginierten Opfern & Nutznießern als meinungsbildende Produktivkraft

  • Macrons Ansage:
    Die NATO ist „hirntot“ – es lebe die sicherheitspolitische Autonomie Europas unter Frankreichs Führung!

  • Das hat dem Kosovo gerade noch gefehlt:
    Trump bestellt Frieden auf dem Balkan

  • Das EZB-Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der 1,8-Billionen-Euro-Deal
    Von der Kunst, die Widersprüche eines supranationalen Kreditgelds bis zum Gehtnichtmehr auszureizen und fortzuschreiben

Aus der Reihe Was Deutschland bewegt:

  • Söder kann Kanzler
    Wie man sich für Höheres qualifiziert

  • Scholz will Kanzler
    Der Überraschungskandidat

  • Pandemie XI.
    Das Virus provoziert eine Klärung des Verhältnisses von Glaube, Wissen und Macht in der Demokratie

  • Pandemie XII.
    Bleibende Lehren aus der Corona-Krise: Wer oder was ist systemrelevant?

  • Pandemie XIII.
    Der Fleischskandal

  • Pandemie XIV.
    Die elende Sehnsucht nach ‚Normalität‘


Allenthalben kapitalistische Normalität: Geschäft, Gewalt und jede Menge Moral

Die Pandemie namens Corona war auch im zweiten Quartal 2020 das alles beherrschende Thema, und der das Thema beherrschende Tenor war Die elende Sehnsucht nach ‚Normalität‘. Wie wenig die ‚normalen‘, nämlich hier und weltweit alternativlos herrschenden wirtschaftlichen und politischen Zustände irgendeine Anhänglichkeit oder Sehnsucht verdienen, das zeigt nicht zuletzt der pandemische Ausnahmezustand selbst:

Die öffentliche Debatte um die Frage „Wer oder was ist systemrelevant?“ angesichts von Lock-down-Verfügungen samt Ausnahmen, Sonderschichten samt eventuellen Extravergütungen und einer Runde gratis Wertschätzung für Pflegekräfte etc. war zwar an verlogener Moral nicht zu überbieten. Aber alle wirklichen Schäden und die praktischen Maßnahmen der Obrigkeit machen umso deutlicher: ‚Relevant‘ oder nicht – das entscheidet sich an der Logik marktwirtschaftlicher Normalität. Und die ist nun einmal eine der kapitalistischen Ausbeutung, entsprechender Reichtumsvermehrung auf der einen, einer massenhaften, teils nützlichen, teils bloß unnützen Armut auf der anderen Seite. Daran ändert sich auch in Zeiten der Seuche nichts.

Ein unappetitlich deutliches Beispiel dafür bot Der Fleischskandal. Die zum x-ten Mal ‚aufgedeckten‘ Normalzustände in deutschen Fleischfabriken mit ihren Arbeits-, Lohn- und Behausungsverhältnissen; das nach allen Regeln demokratischer Normalität abgearbeitete Drehbuch fürs öffentliche Auf- und Abregen; bis hin zur epochemachenden Initiative des zuständigen Ministers zur Überführung der Niedriglöhner im Schlachtergewerbe ins Idyll normal sozialversicherungspflichtiger Ausbeutung: Marktwirtschaft & Demokratie normal, also zum Abgewöhnen.

Auch um die Normalität des deutschen Schulbetriebs gibt es seit Corona viele Sorgen. Die drehen sich um regelgerechte Prüfungen, mangelnde Gleichheit und Vergleichbarkeit von home schooling, fehlende Sozialkontakte und zeugen allesamt von einem: von Zweck und Funktionsprinzipien der Schule der Konkurrenz als Vorbereitungs- und Ausleseanstalt für die marktwirtschaftliche Berufshierarchie. Das Wichtigste, was jeder aus der schulischen Konkurrenz, egal wie weit er es in ihr bringt, fürs Leben mitnimmt, ist die Einübung von Konkurrenztugenden samt allen verlogenen Moralismen einer nationalen Werte- und Verantwortungsgemeinschaft.

Normalbetrieb in und mit Pandemie auch in Sachen Parteienkonkurrenz: Söder kann Kanzler und Scholz will Kanzler – und beide beweisen, wie frech und billig man sich fürs Kanzleramt demokratisch qualifiziert: Der eine, indem er die Pandemie zu jeder sich bietenden Gelegenheit dafür nutzt zu prahlen, dass er es kann; der andere, indem er sich von seiner Partei mitten in der Pandemie zum Kanzlerkandidaten nominieren lässt, um damit anzugeben, wie sehr er es will.

Ganz normal geht auch der Rassismus in den USA seinen Gang. Leider ist auch der werweißwievielte von US-Polizisten hingerichtete Afroamerikaner samt den folgenden Unruhen und der militärischen Antwort des Staates für die deutsche Öffentlichkeit nur Gelegenheit, das Ideal eines rassismusfreien Amerika zu beschwören, um die rassistische Realität Trump anzulasten. Dabei beweist der umgekehrt mit seinem ganzen Auftritt, wie systemisch der Rassismus einer freien, egalitären Staatsgewalt zum amerikanischen Freiheitsstall gehört.

Gar nicht normal findet der französische Patriot und gute Europäer Macron den Zustand von Europa, weil und solange das nicht so ausgreifend und systematisch als Militär- und Kriegsmacht agiert, wie es das seiner atomwaffengestützten Meinung nach gefälligst tun sollte. Mit seiner Parole Die NATO ist „hirntot“ – es lebe die sicherheitspolitische Autonomie Europas unter Frankreichs Führung! irritiert er die deutsche Politik und Öffentlichkeit; die sehen darin den Angriff auf ihre Vision imperialistischer Weltgeltung Europas – unter deutscher Führung nämlich.

Ebenfalls im neuen GegenStandpunkt: Der Paragraf 18 der Abhandlung über die Konkurrenz der Kapitalisten, der die geistigen Verrenkungen erklärt, mit denen diese Gesellschaft die Produktivitätskonkurrenz der Kapitalisten zum unaufhaltsamen Fortschritt verklärt und an dessen ‚Schattenseiten‘ so unsachlich wie möglich herumproblematisiert. Ein Artikel über die über jede Haltbarkeitsgrenze hinaus verlängerten Widersprüche der Europäischen Union anhand des Verfassungsgerichtsurteils über die EZB-Geldpolitik und die Schöpfung von Corona-Bonds. Und schließlich ein paar Bemerkungen über Trumps antirussische Friedensvision für die Shithole-Countries auf dem Balkan und was die für den von Europa und den USA neulich gegründeten Failed State Kosovo bedeutet.

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